Tales from the mountains — unser Praxis-Blog
Intelligenz trifft Intuition. Aus unserer Praxis für eure Praxis.
Wir sind mehr als ein nur ein Haufen Experten. Bei uns verschmelzen Intelligenz und Herzlichkeit zu einer Gemeinschaft. In unserer Zusammenarbeit spürt man das Miteinander, die Freude und das Feuer, das uns antreibt. Unser Blog gewährt dir Einblicke – nicht nur in unsere Köpfe, sondern auch in unsere Herzen. Erlebe Erfahrungswerte und Einsichten, direkt aus dem Herzen der Praxis für die Anwendung in der Praxis.
Leadership
Führung als Funktion
Foto: pixabay
In der systemischen Betrachtungsweise von Organisationen erschließt sich die Fehlallokation, in die wir laufen, wenn wir aus Gründen der Komplexitätsreduktion das Thema „Führung“ ausschließlich auf ein Individuum abwälzen. Natürlich, und da sind sich auch alle lauten und leisen Kritiker an der personenzentrierten Betrachtungsweise einig, wäre es ebenso zu kurz gedacht, die Person, die eben in der Führungsrolle steckt, vollkommen von der Leine zu lassen. Vielmehr macht es Sinn, Führung größer zu fassen und um andere Komponenten zu erweitern – eben nicht die Augen vor der Komplexität zu verschließen und Kausalzusammenhänge zu unterstellen, die es nicht gibt.
Die Frage, die wir uns stellen sollten ist also: „Was ist erfolgreiche Führung“ anstelle von „Was macht eine erfolgreiche Führungskraft aus?“ (vgl. Sprenger S. 40 – Radikal führen). Führungskräfte stehen nicht als einzelnes Individuum, das frei über Erfolg- oder Misserfolg selbst „entscheiden“ und diesen aus sich heraus selbst beeinflussen kann, sondern bewegen sich innerhalb der Wechselwirksamkeit zwischen den Personen in ihrer Einheit und des Unternehmens – ihr eigenes Verhalten wird somit zirkulär von dem anderer beeinflusst und ist nicht einheitlich vorherzusagen („Die Person ist doch normalerweise immer so und so“) und sie bewegen sich innerhalb des institutionellen Rahmens, den ihnen ihre eigene Organisation steckt. Die Systemtheorie besagt, dass Menschen nicht nur agieren, sondern auch ganz wesentlich reagieren und richtet somit das Augenmerk nicht allein auf die Person als Individuum, sondern auf das, WAS zwischen Personen als Interaktion und Kommunikation stattfindet. Führungskräfte haben in Unternehmen zwar die „Macht“, innerhalb ihrer Rahmenlinien Entscheidungen zu treffen, doch diese sind durch zahlreiche Vorentscheidungen geprägt, welche durch Arbeitsprozesse und Vorgehensweisen sowie Regeln innerhalb des Unternehmens vorgegeben sind. Diese Strukturen, um Sprenger zu zitieren, „können so mächtig sein, dass die Bemühungen einer einzelnen Führungskraft nahezu aussichtslos machen. Gleichgültig, wie sie denkt und handelt, gleichgültig welches Ziel sie sich vornimmt und wie sehr sie sich Mühe gibt: Die Prozesse bestimmen das Resultat.“ Nimmt man sich diese Betrachtungsweise zur Brust, kommt man nicht umhin, der Erkenntnis offen zu sein, dass nicht nur die Führungskraft ein exzellentes Umfeld erschafft, sondern eben auch ganz wesentlich das Umfeld veränderungsbereit und passend sein muss, damit eine Person, ganz egal wie ideal diese in ihren Eigenschaften ist oder nicht, glänzen kann.
Möchte man somit als UnternehmerIn Führung im eigenen Unternehmen beeinflussen, wäre es nach dem systemischen Ansatz sinnvoll, dies als Symphonie aus Strukturen, Instrumenten und Organisationsentscheidungen mit der individuellen Passung einer Person auf dieses gegebene Umfeld zu begleiten. „[…] Führung findet also statt sowohl aktiv durch Menschen, als auch passiv durch Strukturen (die wiederum aktiv von Menschen gestaltet wurden und werden). […] Führung ist die Gesamtheit der Führungs-Kommunikationen, nicht nur der Menschen“ (Sprenger, S. 42).
Führung in einem Unternehmen besteht somit also aus der Fähigkeit eines Systems, die gelebten gegenwärtigen Praktiken auf zukünftige Anforderungen hin zu reflektieren und kontrollieren, und eben Anpassungen vorzunehmen. Die Führung wird im Unternehmen somit, abseits von der reinen Personenbrille, zum Supervisor des eigenen Systems, dessen Erfolg davon abhängt, ob die Erkenntnisse der Prüfung auch zu relevanten Veränderungen innerhalb des Unternehmens und somit einer möglichen Verbesserung führt.
Leadership
Die Führungskraft – Der einsame Wolf?
Foto: pixabay on pexels
Über Leadership, Wölfe, Einsamkeit und der Suche nach einem Zusammenhang.
Führung wird oft mit dem „Leittier an der Spitze“ gleichgesetzt. Der einsame Wolf, der Herdenführer, der weiß wo es lang geht. Doch wie ist das wirklich? Was ist dran an diesem Vergleich?
Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass ein tatsächliches Arbeiten nach diesem Gleichnis auf Dauer nicht funktioniert. Ich habe inzwischen genug Führungskräfte im nahen und fernen Umfeld erlebt, deren Teams entweder ständig zerfallen sind, weil sie unter so einem „Diktator“ nicht weiterarbeiten wollten, oder aber „auf Durchzug“ geschalten und nur noch Dienst nach Vorschrift machen. In beiden Fällen tritt man eher auf der Stelle mit seiner Abteilung. Denn Innovation und Schaffenskraft entstehen dann, wenn eine Gruppe sich vertraut und das wiederum entsteht erst dann wirklich, wenn man sich kennenlernt. Und kennenlernen kann man sich nur, wenn man sich eine gewisse Zeit hinweg aufeinander einlässt.
Und trotzdem, ein bisschen was ist schon dran an diesem Spruch. Und ich glaube, dass ist eine Lernerfahrung, die eine Führungskraft machen muss und dies auch idealerweise bewusst tun sollte. Denn ganz egal wie nah man seinem Team eigentlich ist und wie intensiv das Vertrauensverhältnis und die Zusammenarbeit, Schulterklappen in einem klassischen deutschen Unternehmen bedeuten immer noch, Verantwortung zu tragen, Entscheidungen treffen zu müssen, die vielleicht nicht allen gefallen, Dinge zu wissen die man erstmal einfach nicht erzählen kann und darf weil man sich an Regeln zu halten hat.
Man kann eine Gruppe von Menschen nur dann vereinen, wenn man sich seiner selbst bewusst ist. Das bedeutet aus meiner Sicht auch, sich einmal bewusst von der Gruppe abzugrenzen. Eine nahe und zugewandte Führungskraft zu sein bedeutet trotzdem, sich abgrenzen zu können. Eigene Gefühle, Bedürfnisse, Gedanken bewusst wahrzunehmen, diese dem Team auch mitzuteilen und dabei auch zulassen zu können, dass andere Meinungen bestehen und gegebenenfalls diese auch durchgesetzt werden. Denn ganz entgegen dem klassischen Gedanken des einsamen Wolfes, der seine Richtung durchsetzt verstehe ich es so, dass die Kunst darin besteht eben erst recht andere Meinungen, Ansichten und Vorschläge neben seinem eigenen bestehen lassen zu können und diese auch anzunehmen. Man muss kein „karrieregeiler“ Egoist sein damit einem das schwer fällt. Ich als Person neige zum Beispiel eher dazu, zu viel beschützen zu wollen und andererseits „gemocht zu werden“. Das bedeutet, wenn ich auf meiner Meinung beharre dann eher aus Angst und wenn ich einknicke, dann aus meinem Bedürfnis heraus zu hören „stimmt du hast recht“.
Das mag jetzt klingen wie eine Kleinigkeit, doch für mich bedeutete es eine sehr wichtige Erkenntnis. Einsamer Wolf ja – im Sinne von ich lasse los und lasse zu. Ich bringe meine Ideen und Vorstellungen ein, die aus meinem (oft auch einseitigen) Wissen über Ereignisse innerhalb des Unternehmens geprägt sind. Ich kann dadurch Impulse geben und durch gezieltes Fragen und Leiten des Termins, dem Team die Möglichkeit geben eine für alle passende Lösung zu erarbeiten. Damit verteile ich Last von meiner Schulter auf mehrere ohne die Zügel aus der Hand zu geben, ich habe ein glückliches Team, ich kann maximal transparent sein denn durch Offenheit erzeuge ich Verständnis. Und was das Wichtigste ist – ein Wolf ist ein Rudeltier und ein Rudel funktioniert nur gemeinsam. Das alte Bild des starken diktatorischen Leittiers ist längst überholt. Gemeinsam ist man stark.
Organisationsentwicklung
Emotion und Strategie
Foto: JESHOOTS.COM on Unsplash
Von Marcus Winterfeldt
Unmengen von „Slides“ zur Strategie sind schnell gemalt und verbreitet, jedoch die Umsetzung in echte unternehmerische Wertschöpfung ist eine Kunst. Jeder weiß, Strategieumsetzung ist dann Führungsaufgabe, wenn die Leistung durch die strategische Initiative verbessert werden soll.
Wir sind uns einig, dass für wirksame Strategieumsetzung Kommunikation eine hohe Bedeutung hat. Überspitzt gesagt: wenn Führungskräfte die Kommunikation der neuen Unternehmensstrategie meistern, wäre die Neuausrichtung der Mitarbeiter sicher und widerstandslos überwunden. Diverse empirische Forschungen in den letzten Jahrzehnten belegen jedoch das Gegenteil. Es wurde wiederholt gezeigt, dass 50 – 70 Prozent aller Veränderungsvorhaben hinter den gewünschten Ergebnissen zurückbleiben und finanzielle Verluste hinterlassen.
Wissenschaftler haben die fünf emotionalen Barrieren für die Umsetzung einer Strategie in Organisationen identifiziert. Jede für sich bedroht den Erfolg deiner Transformation, indem sie das Gefühl der Dringlichkeit, das Engagement für und das Einlassen auf eine gemeinsame Aufgabe verhindert:
- Misstrauen und mangelnder Austausch von nützlichen und zeitkritischen Informationen
Eine politisch geprägte Mentalität, die die Sichtbarkeit im Management vor eigene Aktivität priorisiert. Dies führt dazu, dass niemand der Bote schlechter Nachrichten sein will. Auf Probleme wirst Du nur dann aufmerksam (machen), wenn es zu spät ist. Die strategische Ausrichtung wird durch das Horten von Information zwischen den Spielern. Führungskräfte sehen ihre Kollegen als Konkurrenten. - Geringe Empfänglichkeit für Veränderungen
Selbst offensichtlich und nützliche Veränderungen sind einfach zu erklären, aber schwierig umzusetzen. Du musst deinen eigenen Willen und die Fähigkeit zur Veränderung beweisen, bevor Du andere darum bittest. - Reden und unabgestimmtes Handeln
Du musst deine Mitarbeiter in Richtig eines gemeinsamen Ziels begeistern. Ansonsten werden Teams tendenziell in unterschiedliche Richtungen abdriften und zu Silos. Die Silos wieder zu integrieren ist aufwändig und dauert. - Mechanisches Handeln
entsteht, wenn Du nichts dagegen tust, dass deine Mitarbeiter unter hohem Zeit- und Leistungsdruck zu Gewohnheitstieren werden anstatt den Versuch zu wagen, innovativ zu sein. - Selbstzufriedenheit
Angesichts der zu erwartenden Anstrengung und des Risikos des Scheiterns eines strategischen Wandels, glaubt die Organisation als Ganzes, dass der Status quo gut genug ist, warum also die harte Arbeit auf sich nehmen?
Dein Schlüssel zum Erfolg: Verbringe deine Zeit damit, die passende Balance zwischen Ratio und Emotion zu finden. Wende für die Ratio (solide Strategieentwicklung) soviel Zeit und Energie wie nötig und so wenig wie möglich auf. Sei gleichermaßen bestrebt, dich emotional zu engagieren. Damit investierst du eine Kultur, die den Geist der Veränderung schnell aufblühen und die erfolgreiche Strategieumsetzung forcieren wird.
Organisationsentwicklung
Agile Organisationsentwicklung und Leadership
Foto: Andrea Piacquadio von Pexels
Ist kollegial-selbstorganisierte Führung ein hilfreiches Modell?
Von Marcus Winterfeldt
Im Zeitalter der Digitalisierung geht es also um die bessere Nutzung der Null-Grenzkostenbereiche in den Geschäftsmodellen der Unternehmen und damit um die stetige Erfindung neuer Kundenbedürfnisse. Hier entsteht eine zusätzliche Herausforderung für Unternehmen, nämlich die eigene Anpassungsfähigkeit systematisch zu erhöhen.
Wir sind uns einig: im Zeitalter des Internet ist es viel einfacher geworden, neue Geschäftsmodelle auszuprobieren. Im Erfolgsfall geht das sogar soweit, dass ganze Geschäftsmodelle oder Branchen in Frage gestellt werden (meine Lieblingsbeispiele, wie immer: airbnb, uber, netflix, amazon, zalando usw.). Diese neuen Geschäftsmodelle sorgen für eine große Dynamik und Komplexität in bestehenden Unternehmen, weil diese sich anpassen und neu erfinden müssen. Für einen dynamischen und komplexen Kontext ist schwer vorhersehbar, wann und wo in der Organisation welche Kooperationen notwendig sind. Deswegen müssen Verantwortung, Führung, Entscheidung und Kooperationen situativ gestaltet werden. Und hier finden wir jetzt die Ergänzung der Organisationsentwicklung um einen variierenden kontextspezifischen Führungsfokus.
Grafik: Bernd Oestereich, Claudia Schröder
D. h. in Organisationen existieren verschiedene Führungskontexte nebeneinander, nur dass in verschiedenen Organisationsteilen und zu verschiedenen Zeitpunkten jeweils ein anderer Fokus relevant ist.
Je weiter der Fokus in der Komplexitätsmatrix unten links liegt, desto eher überwiegen die Vorteile fester Führungskräfte, standardisierter, stabiler Prozesse und Strukturen, Erfahrungswissen und bekannte Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge.
Je weiter der Fokus oben rechts liegt, desto wichtiger ist unmittelbare, dynamische Kooperation. Führung, Entscheidung und Kommunikation ist kollegial verteilt, d. h. das liegt dynamisch-selbstorganisiert bei vielen Kollegen.
Gehen wir also davon aus, dass etablierte Unternehmen (wie eingangs gezeigt) lernen müssen, mit Komplexität und Dynamik umzugehen. Dann scheint kollegiale Führung ein geeignetes Modell zu sein: in einem komplexen Kontext ist kaum vorhersehbar, wann wer mit wem worüber sprechen muss. Damit sind feste Führungs-, Entscheidungs- und Kommunikationsstrukturen überfordert. Zu viele Beteiligte mit der eingeschränkten Perspektive auf ihren Einflussbereich benötigen zu viel Zeit und liefern zu wenig belastbare Ergebnisse. Organisationen, die in kollegialer Führung geübt sind, können den passenden Führungsfokus schneller und wirksamer einnehmen als andere. Passende direkte Kommunikationen entstehen selbstverständlicher, routinierter und günstiger.
Deswegen ist kollegial-selbstorganisierte Führung im aktuellen wirtschaftlichen Kontext ein hilfreiches Modell. Oder? Was meinst Du? Schreib mir an marcus@changeguru.de. Ich freu mich über deine Nachricht.
Leadership
Grenzen schaffen Freiheit
Foto: Becca Tapert on Unsplash
Von Kristina Santl und Marcus Winterfeldt
Grenzen im Sinne festgeschriebener Regularien und getakteter Kontrollen sind zu einseitig. Zielführender ist vielmehr, den Mitarbeitern in ihren Rollen und Funktionen größtmöglichen Gestaltungsspielraum zu geben sowie die gemeinsame Zusammenarbeit zu vereinbaren. Kristina greift im Sinne situativer Führung heute in das operative Geschäft nur dann ein, wenn die Mitarbeiter sie zu Rate ziehen oder aus systemischer Sicht eine Intervention notwendig wird.
Unsere Sicht auf erfolgreiches agiles Arbeiten im Team haben wir bereits in einem Beitrag geteilt: der Fokus sollte auf Sinnstiftung, Aufmerksamkeit und Freiheit liegen.
Ich stehe auch nach wie vor zu dem Grundsatz der Transparenz und Zusammenarbeit und dazu, dass gemeinsames Erarbeiten und Einbeziehen ein höheres persönliches Kommitment und bessere Leistungen erzielt. Meine Erkenntnis war dabei aber, dass Grenzen und Leitplanken in bestimmten Ausprägungen notwendig und sogar zwingend erforderlich sind, um Freiheit für mein Team zu gestalten und auch eine zufriedene und zugewandte Zusammenarbeit zu gewährleisten.“
Grenzen im Sinne festgeschriebener Regularien und getakteter Kontrollen sind dafür zu einseitig. Zielführender ist vielmehr, den Mitarbeitern in ihren Rollen und Funktionen größtmöglichen Gestaltungsspielraum zu geben, sowie die gemeinsame Zusammenarbeit zu vereinbaren. Kristina greift im Sinne situativer Führung heute in das operative Geschäft nur dann ein, wenn die Mitarbeiter sie zu Rate ziehen, oder aus systemischer Sicht eine Intervention notwendig wird.
Strukturell besteht eine Organisation aus einer benötigten Anzahl von Rollen und darunter liegenden Positionen, die die für das Unternehmen zur Zweckerfüllung notwendigen Aufgaben ausführen. Für diese Rollen bringt jeder der Mitarbeiter sein eigenes Kompetenzspektrum und seine Persönlichkeitseigenschaften mit. Nur selten begegnen wir in der Praxis dabei einem Deckungsgrad zwischen Anforderungen der Rolle und Eigenschaften des Mitarbeiters von 100 Prozent. Das ist auch ganz im Sinne von Steve Jobs gar nicht notwendig: „Es macht keinen Sinn, kluge Köpfe einzustellen und ihnen dann zu sagen, was sie zu tun haben. Wir stellen kluge Köpfe ein, damit sie uns sagen, was wir tun können.“ Ein Mitarbeiter besteht aus viel mehr, als den Eigenschaften, die für die Ausführung seiner Rolle notwendig sind. Er hat übergreifend systemisch betrachtet, in den meisten Fällen, sogar mehrere Rollen gleichzeitig inne. In unterschiedlichen Kontexten – beruflich wie privat – werden jeweils andere Arten von Rollen eingenommen. Sich finden und auch identifizieren in seiner „Rolle“ ist dabei nur möglich, wenn man sich von dieser auch abgrenzen kann. Führungskräfte haben dafür die Erwartungen und Anforderungen nachvollziehbar und verständlich zu formulieren und den Mitarbeitern zu ermöglichen, sich im Rahmen ihrer Rolle und der „Spielregeln des Teams“ frei bewegen zu können. Das folgende Vorgehen unterstützt Führungskräfte dabei:
- Definiere Rollen – Positionen – Aufgaben innerhalb deines Teams um den einzelnen Mitarbeitern und dem Gesamtteam die an sie gestellten Anforderungen und Erwartungen transparent zu machen;
- Gleiche im Rahmen von Mitarbeitergesprächen die Rollenerfordernisse mit den Ressourcen und Kompetenzen ab und vereinbare gemeinsam einen Maßnahmenplan um Dissonanzen auszugleichen;
- Gib deinem Team und dir die Möglichkeit, sich auch bewusst abzugrenzen: Wo beginnt z.B. die Rolle Teamleitung die du mit den Eigenschaften deiner Person füllst und wo ist die Grenze zu deiner Person;
- Mach Abgrenzungen transparent um Entscheidungen zu verdeutlichen. Zum Beispiel: Meine Teamleitungsrolle erfordert bei XY folgende Entscheidung, persönlich verstehe ich deine Sicht, lass uns einen Konsens finden;
- Ermögliche den Teammitgliedern, in ihren Rollen zu wachsen, diese mit zu gestalten und erarbeite durch systemische Fragestellungen mit ihnen Lösungen, die aus ihrem Kompetenzspektrum getragen werden können.
- Lege mit deinem Team „Vereinbarungen der gemeinsamen Zusammenarbeit“ fest und schafft gemeinsam dasselbe Verständnis für Rollenfindung und -entwicklung, sowie Entscheidungsräume.
Leadership
Perspektivenwechsel mit 4 Hufen
Foto: Annika Treial on Unsplash
Was man als Führungskraft von Pferden erfahren kann
Von Kristina Santl
Pferde sind Herden- und Fluchttiere. Um zu überleben, zeichnet sich die Führungspersönlichkeit eines Pferdes durch Achtsamkeit, Erfahrung, Respekt und ständige Präsenz aus. Solange diese Kompetenz spürbar ist, wird die Führung durch die Herde akzeptiert. Pferde reagieren auf menschliche Ausstrahlung, insbesondere in Form von Gefühlen und Körpersprache, in gleicher Weise wie auf einen tierischen Partner. Somit geben sie durch ihr Verhalten ein klares, unmittelbares Feedback.
“Some horses will test you, some horses will teach you and some horses will bring out the best in you.”
Wie bewusst ist dir, welche Wirkung du auf dein Team hast? Wie nehmen dich deine Mitarbeiter wahr?
Als Führungskraft stehst du täglich zu 100 Prozent der Arbeitszeit im Fokus deiner Mitarbeiter. Du wirst von ihnen bewusst und unbewusst „gelesen“, sowohl verbal, als auch nonverbal. Gibt es dazwischen eine Diskrepanz, sprich wirkst du mit deinem Auftreten komplett gegensätzlich zum gesprochenen Wort, kommt es schnell zu Missverständnissen oder Konflikten. Echte Führung lässt sich zu 80 % an der Interaktion durch Körpersprache fest machen. So unterstützt eine gute Führungskraft ihre verbale Sprache durch eine authentische und kongruente Körpersprache. Ihr Körper signalisiert Dominanz, die Überzeugung, das Richtige zu tun sowie, dass sie bereit und fähig ist, ihre Mitarbeiter ernst zu nehmen und ihnen zu helfen. Gleichzeitig fordert sie nonverbal von diesen aber auch Respekt, Loyalität und Vertrauen ein. Schaffst du in deinem Team ein positives Klima durch Vorbild und soziale Kompetenz, folgen dir deine Mitarbeiter gerne und freiwillig und zeigen sich häufiger motiviert und einsatzbereit.
Pferde sind Herden- und Fluchttiere. Um zu überleben, zeichnet sich die Führungspersönlichkeit eines Pferdes durch Achtsamkeit, Erfahrung, Respekt und ständige Präsenz aus. Solange diese Kompetenz spürbar ist, wird die Führung durch die Herde akzeptiert. Pferde reagieren auf menschliche Ausstrahlung, insbesondere in Form von Gefühlen und Körpersprache, in gleicher Weise wie auf einen tierischen Partner. Somit geben sie durch ihr Verhalten ein klares, unmittelbares Feedback, hinsichtlich Authentizität, Sicherheit und Erfüllung der Führungsposition mit allen Erfordernissen. Pferde leben im Hier und Jetzt, reagieren prompt und im Augenblick und entscheiden unmittelbar immer wieder neu. Sie folgen nur demjenigen, der selbstsicher, überzeugend, erfahren und vertrauenswürdig auftritt und sind dabei immer wertfrei. Pferde sind nicht nachtragend und lassen sie sich in jeder Situation wieder neu auf die aktuellen Voraussetzungen und Anforderungen ein.
Als Trainingspartner sind dir Pferde nicht nur ein Spiegelbild deiner eigenen inneren Einstellung, sondern bieten als eigenständige Charaktere und Persönlichkeiten, auch die Möglichkeit deine Wirkung in verschiedenen Situationen auf verschiedene Mitarbeiter testen zu können. Dabei kann menschliches Verhalten sofort reflektiert und Veränderungen in der Realität ausprobiert und verfestigt werden. Es ist kein „Spiel“, es ist Wirklichkeit. Und kann aus unserer eigenen Erfahrung als Trainer und Teilnehmer, mit einer gewissen Transferfähigkeit erfolgreich auf den (Arbeits-)Alltag übertragen werden.
In einer Studie wurde untersucht, inwiefern Pferde im Coaching eingesetzt werden können, um die Selbstwirksamkeitserwartung von Coachees zu erhöhen. Die Ergebnisse zeigen klar, dass sich sowohl die Selbstbewertung als auch die Selbstwirksamkeitserwartung durch ein pferdgestütztes Coaching starke positive Effekte aufwiesen.
Organisationsentwicklung
Leistungsstarke Teams formen
Foto: Quino Al on Unsplash
Von Marcus Winterfeldt
Erfolg in der heutigen Arbeitswelt ist mehr eine Frage des Teams als der individuellen Leistung. Ein Team ist mehr als nur eine Gruppe von Mitarbeitern, die zusammen arbeiten und ihre Arbeit verrichten. Echte Teams sind voneinander abhängig. Das bedeutet, dass sie sich aufeinander verlassen müssen, um die Arbeit zu erledigen. Was sind also Best Practices für effektive Teams?
Lege Rollen und gemeinsame Ziele fest.
Es ist notwendig, die Rollen der Teammitglieder zu definieren und zu strukturieren, um sich auf gemeinsame Ziele und Ergebnisse konzentrieren zu können. Verpflichtende Ziele sind entscheidend für den Erfolg. Im Idealfall ermöglichen Teamziele sowohl dem Team als Einheit als auch den einzelnen Mitgliedern, persönliche und Gruppenziele zu erreichen.
Bestimme, wie das Team Entscheidungen trifft.
Egal, ob der Leiter die Entscheidung trifft oder es sich um einen demokratischen Prozess handelt, das Team muss vorher verstehen, wie Entscheidungen getroffen werden. Dies reduziert potenzielle Konflikte innerhalb des Teams, wenn eine Entscheidung getroffen werden muss.
Konzentriere dich auf die kollektive Mission.
Missionsgetriebene Teams leisten mehr, weil sie über ihre individuelle Arbeitsbelastung und Aufgaben hinausblicken und sich fühlen, als würden sie für einen höheren Zweck arbeiten.
Biete klares und konstantes Feedback.
Teams müssen Verhalten reflektieren, um motiviert zu bleiben und Leistungsprobleme oder Ineffizienzen zu beheben. Im Idealfall erhalten die Teammitglieder während der Arbeit laufend Feedback.
Halte die Teamzusammensetzung stabil.
Fördere das Hinterfragen des Status Quo.
Wenn Teammitglieder der Meinung sind, dass Verbesserungen möglich sind, müssen sie sich sicher fühlen, Prozesse kritisch zu hinterfragen. Um innovativ zu sein, müssen Teams offen konstruktive Kritik an bestehenden Praktiken berücksichtigen.
Verwende teamfokussierte Anreizsysteme.
Schaffe eine Lernumgebung.
Betone die Entwicklung des Teams, indem sie durch Erfolge, aber vor allem durch Fehler lernen. Ein Team mit einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und der Motivation der Mitglieder, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu entwickeln, ist leistungsstark.
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