Tales from the mountains — unser Praxis-Blog

Intelligenz trifft Intuition. Aus unserer Praxis für eure Praxis.

Wir sind mehr als ein nur ein Haufen Experten. Bei uns verschmelzen Intelligenz und Herzlichkeit zu einer Gemeinschaft. In unserer Zusammen­arbeit spürt man das Miteinander, die Freude und das Feuer, das uns antreibt. Unser Blog gewährt dir Einblicke – nicht nur in unsere Köpfe, sondern auch in unsere Herzen. Erlebe Erfahrungswerte und Einsichten, direkt aus dem Herzen der Praxis für die Anwendung in der Praxis.

Leadership

Führung als Funktion

Brettspiel mit Hütchen-Spielfiguren

Foto: pixabay

„Mitarbeiter verlassen Führungskräfte und nicht Unternehmen.“ – Ist die Führungskraft als Person wirklich der Antiheld in der Geschichte von Unternehmen?
Von Kristina Santl
Ein gern zitierter Satz, nicht nur in der Literatur oder gar der Lehre über Human Resources, Unternehmen oder sogar Führung an sich, sondern auch im persönlichen Gespräch aus dem Freundes- und Bekanntenkreis ein wiederkehrendes Phänomen: „Mein Chef ist furchtbar“; „Ich halte es mit meiner Vorgesetzten nicht mehr aus – die muss weg oder ich gehe“. Will heißen: Die Person, die mich führt ist „schlecht, ungeeignet, unpassend, macht etwas nicht richtig“. Wer von uns hat das nicht schon gehört oder vielleicht sogar selbst gesagt oder erlebt?
Setzt man sich in Runden oberer Führungskreise, begegnet einem häufig ein sehr ähnliches Weltbild. Die Zahlen stimmen nicht? – Die Führungskraft kann mit dem Budget nicht umgehen. Die Mitarbeiter sind unzufrieden? – Die Führungskraft führt nicht gut genug. Um diesen oder ähnlichen negativen Fragestellungen entgegen zu wirken, werden in vielen Fällen die Personen durch langwierige Ausbildungspläne oder „Verhaltenstrainings“ gejagt und bei fortgesetzten „Versagen“ dann doch ausgetauscht. Sei es entlassen, weggelobt oder manchmal auch degradiert. Und dann eine neue Führungsperson gefunden – die wird es richten. Der heilige Gral „der passenden Person“ ist überall noch sehr tief verankert, ich nehme mich selbst von diesem Weltbild nicht aus. Auch verständlich, weil es das für alle einfacher macht. Man hat einen Sündenbock gefunden an dem das Missfallen fest gemacht werden kann. Der Bösewicht der Geschichte ist gefunden und das Elixier der Lösung steht schon parat: der Austausch oder die Veränderung dieser einen Person und deren Denken, Handeln und Verhaltensweisen. Danach ist dann bestimmt alles besser – Problem erledigt.
Und das „böse Erwachen“ lässt nicht lange auf sich warten: Wie oft haben wir schon erlebt, dass weder ein ausgeklügeltes Schulungs­konzept noch ein Austausch von Personen, das Allerheilmittel ist? Oder hat es bei dir im Unternehmen immer funktioniert, dass die Welt eine bessere wurde durch eine Neubesetzung? Oder hast du nach einem neuen Ausbildungskonzept nicht auch schon mal erlebt, dass vielleicht sogar die Passung und Zufriedenheit scheinbar noch mehr ins Negative verrutscht sind? Und wenn man ehrlich zu sich selbst ist, kann man dieses Phänomen vielleicht sogar nicht nur im Zusammenhang mit Unternehmen beobachten, sondern auch in eher privaten Umfeldern? Es gibt Situationen, da ändert sich einfach nichts am großen Ganzen – an den Zahlen, an der Zufriedenheit, am Erfolg – wenn Einzelpersonen „bearbeitet“ oder ausgewechselt werden. Aber was bedeutet das dann jetzt? Was kann man denn nun tun, wenn im Unternehmen die Zahlen ins Negative laufen, Mitarbeiter unzufrieden sind und vielleicht sogar ganz explizit die Beschwerden an der Führung laut werden? Wenn der Erfolg einer Führungskraft und ihrer Einheit nicht mehr allein an den Eigenschaften des entsprechenden Individuums hängt, was ist dann Führung eigentlich genau?

In der systemischen Betrachtungsweise von Organisationen erschließt sich die Fehlallokation, in die wir laufen, wenn wir aus Gründen der Komplexitätsreduktion das Thema „Führung“ ausschließlich auf ein Individuum abwälzen. Natürlich, und da sind sich auch alle lauten und leisen Kritiker an der personenzentrierten Betrachtungsweise einig, wäre es ebenso zu kurz gedacht, die Person, die eben in der Führungsrolle steckt, vollkommen von der Leine zu lassen. Vielmehr macht es Sinn, Führung größer zu fassen und um andere Komponenten zu erweitern – eben nicht die Augen vor der Komplexität zu verschließen und Kausalzusammenhänge zu unterstellen, die es nicht gibt.
Die Frage, die wir uns stellen sollten ist also: „Was ist erfolgreiche Führung“ anstelle von „Was macht eine erfolgreiche Führungskraft aus?“ (vgl. Sprenger S. 40 – Radikal führen). Führungskräfte stehen nicht als einzelnes Individuum, das frei über Erfolg- oder Misserfolg selbst „entscheiden“ und diesen aus sich heraus selbst beeinflussen kann, sondern bewegen sich innerhalb der Wechselwirksamkeit zwischen den Personen in ihrer Einheit und des Unternehmens – ihr eigenes Verhalten wird somit zirkulär von dem anderer beeinflusst und ist nicht einheitlich vorherzusagen („Die Person ist doch normalerweise immer so und so“) und sie bewegen sich innerhalb des institutionellen Rahmens, den ihnen ihre eigene Organisation steckt. Die Systemtheorie besagt, dass Menschen nicht nur agieren, sondern auch ganz wesentlich reagieren und richtet somit das Augenmerk nicht allein auf die Person als Individuum, sondern auf das, WAS zwischen Personen als Interaktion und Kommunikation stattfindet. Führungskräfte haben in Unternehmen zwar die „Macht“, innerhalb ihrer Rahmenlinien Entscheidungen zu treffen, doch diese sind durch zahlreiche Vorentscheidungen geprägt, welche durch Arbeitsprozesse und Vorgehensweisen sowie Regeln innerhalb des Unternehmens vorgegeben sind. Diese Strukturen, um Sprenger zu zitieren, „können so mächtig sein, dass die Bemühungen einer einzelnen Führungskraft nahezu aussichtslos machen. Gleichgültig, wie sie denkt und handelt, gleichgültig welches Ziel sie sich vornimmt und wie sehr sie sich Mühe gibt: Die Prozesse bestimmen das Resultat.“ Nimmt man sich diese Betrachtungsweise zur Brust, kommt man nicht umhin, der Erkenntnis offen zu sein, dass nicht nur die Führungskraft ein exzellentes Umfeld erschafft, sondern eben auch ganz wesentlich das Umfeld veränderungsbereit und passend sein muss, damit eine Person, ganz egal wie ideal diese in ihren Eigenschaften ist oder nicht, glänzen kann.
Möchte man somit als UnternehmerIn Führung im eigenen Unternehmen beeinflussen, wäre es nach dem systemischen Ansatz sinnvoll, dies als Symphonie aus Strukturen, Instrumenten und Organisationsentscheidungen mit der individuellen Passung einer Person auf dieses gegebene Umfeld zu begleiten. „[…] Führung findet also statt sowohl aktiv durch Menschen, als auch passiv durch Strukturen (die wiederum aktiv von Menschen gestaltet wurden und werden). […] Führung ist die Gesamtheit der Führungs-Kommunikationen, nicht nur der Menschen“ (Sprenger, S. 42).
Führung in einem Unternehmen besteht somit also aus der Fähigkeit eines Systems, die gelebten gegenwärtigen Praktiken auf zukünftige Anforderungen hin zu reflektieren und kontrollieren, und eben Anpassungen vorzunehmen. Die Führung wird im Unternehmen somit, abseits von der reinen Personenbrille, zum Supervisor des eigenen Systems, dessen Erfolg davon abhängt, ob die Erkenntnisse der Prüfung auch zu relevanten Veränderungen innerhalb des Unternehmens und somit einer möglichen Verbesserung führt.

Das bedeutet für die Praxis: Trau dich, alte Denkweisen zu überwerfen und in deinem Unternehmen Führungsfunktion und Führungsperson als wechselseitige Einflussnehmer anzuerkennen und Führung nicht mehr allein in den Eigenschaften einer Person, sondern in den Kommunikations- und Handlungsmustern zu messen, innerhalb derer diese sich bewegt und agiert. Beleuchte dein Führungssystem aus einem neuen Blickwinkel.

Leadership

Die Führungskraft – Der einsame Wolf?

Wolf blickt Betrachter an

Foto: pixabay on pexels

Über Leadership, Wölfe, Einsamkeit und der Suche nach einem Zusammenhang.

Von Kristina Santl

Führung wird oft mit dem „Leittier an der Spitze“ gleichgesetzt. Der einsame Wolf, der Herdenführer, der weiß wo es lang geht. Doch wie ist das wirklich? Was ist dran an diesem Vergleich?

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass ein tatsächliches Arbeiten nach diesem Gleichnis auf Dauer nicht funktioniert. Ich habe inzwischen genug Führungskräfte im nahen und fernen Umfeld erlebt, deren Teams entweder ständig zerfallen sind, weil sie unter so einem „Diktator“ nicht weiter­arbeiten wollten, oder aber „auf Durchzug“ geschalten und nur noch Dienst nach Vorschrift machen. In beiden Fällen tritt man eher auf der Stelle mit seiner Abteilung. Denn Innovation und Schaffenskraft entstehen dann, wenn eine Gruppe sich vertraut und das wiederum entsteht erst dann wirklich, wenn man sich kennenlernt. Und kennenlernen kann man sich nur, wenn man sich eine gewisse Zeit hinweg aufeinander einlässt.

Und trotzdem, ein bisschen was ist schon dran an diesem Spruch. Und ich glaube, dass ist eine Lernerfahrung, die eine Führungskraft machen muss und dies auch idealerweise bewusst tun sollte. Denn ganz egal wie nah man seinem Team eigentlich ist und wie intensiv das Vertrauensverhältnis und die Zusammenarbeit, Schulterklappen in einem klassischen deutschen Unternehmen bedeuten immer noch, Verantwortung zu tragen, Entscheidungen treffen zu müssen, die vielleicht nicht allen gefallen, Dinge zu wissen die man erstmal einfach nicht erzählen kann und darf weil man sich an Regeln zu halten hat.

Wirkliches Leadership bedeutet die Fähigkeit, eine Gruppe von Menschen dazu zu befähigen ihre fachlichen und persönlichen Fähigkeiten in sich selbst zu entdecken und diese für sich, für die Gruppe und für die Vision des Unternehmens zielführend einzusetzen. Dabei Freude und Begeisterung zu wecken und unterschiedliche Charaktere so zu vereinen, dass ihr auftretenden Reibungsflächen in vorwärtsgerichtete Lösungs­orientierung münden. Ich höre schon den ein oder anderen sagen: Ja genau. Aus welchem Psychologie – Wunschtraum – Ratgeber hat sie das denn abgeschrieben. Mir ist, aus eigener Erfahrung, absolut klar, dass das fast schon eine Lebensaufgabe ist. Weil es voraussetzt, an sich selbst zu arbeiten. In diese Definition scheint jetzt das Bildnis des einsamen Wolfes so überhaupt nicht rein zu passen. Und doch glaube ich, dass man diesen in sich selbst irgendwann entdecken muss um, umfassend genau zu dem oben beschriebenen Leader werden zu können.

Man kann eine Gruppe von Menschen nur dann vereinen, wenn man sich seiner selbst bewusst ist. Das bedeutet aus meiner Sicht auch, sich einmal bewusst von der Gruppe abzugrenzen. Eine nahe und zugewandte Führungskraft zu sein bedeutet trotzdem, sich abgrenzen zu können. Eigene Gefühle, Bedürfnisse, Gedanken bewusst wahrzunehmen, diese dem Team auch mitzuteilen und dabei auch zulassen zu können, dass andere Meinungen bestehen und gegebenenfalls diese auch durchgesetzt werden. Denn ganz entgegen dem klassischen Gedanken des einsamen Wolfes, der seine Richtung durchsetzt verstehe ich es so, dass die Kunst darin besteht eben erst recht andere Meinungen, Ansichten und Vorschläge neben seinem eigenen bestehen lassen zu können und diese auch anzunehmen. Man muss kein „karrieregeiler“ Egoist sein damit einem das schwer fällt. Ich als Person neige zum Beispiel eher dazu, zu viel beschützen zu wollen und andererseits „gemocht zu werden“. Das bedeutet, wenn ich auf meiner Meinung beharre dann eher aus Angst und wenn ich einknicke, dann aus meinem Bedürfnis heraus zu hören „stimmt du hast recht“.

Eine meiner wertvollsten Erfahrungen mit meinem Team, war ein Meeting zur Reorganisation im Haus. Wir wollten ausplanen, wie wir als Gruppe damit umgehen und welche Auswirkungen es auf unsere Aufteilung und Prozesse haben sollte. Der Vorschlag, den ich in diesem Meeting zur Diskussion stellte, hätte eine große Umorganisation im Team bedeutet. Und es war ganz klar, dass nicht alle davon begeistert sein würden. Ich spürte das Aufflackern meiner oben genannten Persönlichkeits­eigen­schaften und entschied mich bewusst mit diesen zu arbeiten. Das Ergebnis daraus, war eines der fruchtbarsten und gelöstesten Team­meetings, was wir seit langem hatten. Es wurde nicht meine Lösung. Wir fanden eine bessere. Eine, mit dem das Team gut leben und arbeiten kann. Es war eines der offensten Gespräche der Gruppe, in der jeder seine Herausforderungen, Sorgen oder auch Ängste darlegte und wir uns gegenseitig alle einen großen Schritt näherkamen. Einfach dadurch, weil eingangs ich und dann auch alle anderen sich selbst anerkannten und auch offen darstellten. Jede Person als Individuum anzuerkennen und zu erkennen half dabei, dass die Gruppe miteinander schwingen konnte.

Das mag jetzt klingen wie eine Kleinigkeit, doch für mich bedeutete es eine sehr wichtige Erkenntnis. Einsamer Wolf ja – im Sinne von ich lasse los und lasse zu. Ich bringe meine Ideen und Vorstellungen ein, die aus meinem (oft auch einseitigen) Wissen über Ereignisse innerhalb des Unternehmens geprägt sind. Ich kann dadurch Impulse geben und durch gezieltes Fragen und Leiten des Termins, dem Team die Möglichkeit geben eine für alle passende Lösung zu erarbeiten. Damit verteile ich Last von meiner Schulter auf mehrere ohne die Zügel aus der Hand zu geben, ich habe ein glückliches Team, ich kann maximal transparent sein denn durch Offenheit erzeuge ich Verständnis. Und was das Wichtigste ist – ein Wolf ist ein Rudeltier und ein Rudel funktioniert nur gemeinsam. Das alte Bild des starken diktatorischen Leittiers ist längst überholt. Gemeinsam ist man stark.

Organisationsentwicklung

Emotion und Strategie

Schachspieler zieht König

Foto: JESHOOTS.COM on Unsplash

5 Gründe, warum in Unternehmen die Strategie­umsetzung fehlschlägt

Von Marcus Winterfeldt

Wir sind uns einig, dass für wirksame Strategieumsetzung Kommunikation eine hohe Bedeutung hat. Überspitzt gesagt: wenn Führungskräfte die Kommunikation der neuen Unternehmensstrategie meistern, wäre die Neuausrichtung der Mitarbeiter sicher und widerstandslos überwunden. Diverse empirische Forschungen in den letzten Jahrzehnten belegen jedoch das Gegenteil. Es wurde wiederholt gezeigt, dass 50 – 70 Prozent aller Veränderungsvorhaben hinter den gewünschten Ergebnissen zurückbleiben.

Unmengen von „Slides“ zur Strategie sind schnell gemalt und verbreitet, jedoch die Umsetzung in echte unternehmerische Wertschöpfung ist eine Kunst. Jeder weiß, Strategieumsetzung ist dann Führungsaufgabe, wenn die Leistung durch die strategische Initiative verbessert werden soll.

Wir sind uns einig, dass für wirksame Strategieumsetzung Kommunikation eine hohe Bedeutung hat. Überspitzt gesagt: wenn Führungskräfte die Kommunikation der neuen Unternehmensstrategie meistern, wäre die Neuausrichtung der Mitarbeiter sicher und widerstandslos überwunden. Diverse empirische Forschungen in den letzten Jahrzehnten belegen jedoch das Gegenteil. Es wurde wiederholt gezeigt, dass 50 – 70 Prozent aller Veränderungsvorhaben hinter den gewünschten Ergebnissen zurückbleiben und finanzielle Verluste hinterlassen.

Natürlich sind klare und konsistente Botschaften wichtig. Wie werden aber (frei nach Drucker “Culture eats strategy for breakfast”) mächtige, unausgesprochene Botschaften innerhalb der Organisationskultur berücksichtigt, die der offiziellen Rhetorik widersprechen? Welche Führungskräfte kennst du, die sich bei der Strategieumsetzung mit Emotionen in ihrem Verantwortungsbereich befassen? Welche Rolle spielen kollektive Emotionen, d. h. Emotionen die von Stake­holder­gruppen innerhalb (z. B. Mitarbeiter) und außerhalb (Kunden oder Investoren) der Organisation erlebt werden?
Drucker konsequent weiter gedacht bedeutet: der Erfolg der Führungs­kräfte zur Umsetzung ihrer Strategie ist von der emotionalen Treue der Stakeholder abhängig. Was erlebe ich jedoch in der Praxis: Führungskräfte konzentrieren sich bei Umsetzungsaktivitäten und Kommunikation auf die Ratio entlang von Zahlen, Daten, Fakten und vernachlässigen Emotionen. Drucker legt jedoch Nahe, dass für subtile, non-verbale Zeichen kollektiver Emotionen empfängliche Führungskräfte glaubwürdiger hinsichtlich der Führung strategischer Veränderung sind als andere.
Klingt theoretisch, ist es auch. Deswegen ein Beispiel aus dem Führungsalltag: mit hoher Wahrscheinlichkeit wirst du Teil des Problems, wenn du in deinem Verantwortungsbereich einen Verdrängungs­wettbewerb bei der Leistungsbeurteilung führst und Mitarbeiterleistung in eine Rangfolge zu bringen versuchst. Unabhängig von der individuellen Leistung wird dabei ein gewisser Prozentsatz von Mitarbeitern immer als „unterdurchschnittlich“ oder „schlecht“ eingestuft. Angestellte mit niedrigem Rang werden dann nicht für Förderungen und Lohnerhöhungen vorgesehen und manchmal sogar entlassen. In einer solchen Umgebung werden deine Mitarbeiter vorsichtig im Wettbewerb untereinander. Jeder versucht sich mit Mitarbeitern zu umgeben, die ihn im Vergleich besser aussehen lassen. Wenn du das machst oder gut findest, ist dein Führungsstil sehr wahrscheinlich von wenig emotionaler Bindung geprägt.

Wissenschaftler haben die fünf emotionalen Barrieren für die Umsetzung einer Strategie in Organisationen identifiziert. Jede für sich bedroht den Erfolg deiner Transformation, indem sie das Gefühl der Dringlichkeit, das Engagement für und das Einlassen auf eine gemeinsame Aufgabe verhindert:

  1. Misstrauen und mangelnder Austausch von nützlichen und zeitkritischen Informationen
    Eine politisch geprägte Mentalität, die die Sichtbarkeit im Management vor eigene Aktivität priorisiert. Dies führt dazu, dass niemand der Bote schlechter Nachrichten sein will. Auf Probleme wirst Du nur dann aufmerksam (machen), wenn es zu spät ist. Die strategische Ausrichtung wird durch das Horten von Information zwischen den Spielern. Führungskräfte sehen ihre Kollegen als Konkurrenten.

  2. Geringe Empfänglichkeit für Veränderungen
    Selbst offensichtlich und nützliche Veränderungen sind einfach zu erklären, aber schwierig umzusetzen. Du musst deinen eigenen Willen und die Fähigkeit zur Veränderung beweisen, bevor Du andere darum bittest.

  3. Reden und unabgestimmtes Handeln
    Du musst deine Mitarbeiter in Richtig eines gemeinsamen Ziels begeistern. Ansonsten werden Teams tendenziell in unterschiedliche Richtungen abdriften und zu Silos. Die Silos wieder zu integrieren ist aufwändig und dauert.

  4. Mechanisches Handeln
    entsteht, wenn Du nichts dagegen tust, dass deine Mitarbeiter unter hohem Zeit- und Leistungsdruck zu Gewohnheitstieren werden anstatt den Versuch zu wagen, innovativ zu sein.

  5. Selbstzufriedenheit
    Angesichts der zu erwartenden Anstrengung und des Risikos des Scheiterns eines strategischen Wandels, glaubt die Organisation als Ganzes, dass der Status quo gut genug ist, warum also die harte Arbeit auf sich nehmen?

Dein Schlüssel zum Erfolg: Verbringe deine Zeit damit, die passende Balance zwischen Ratio und Emotion zu finden. Wende für die Ratio (solide Strategieentwicklung) soviel Zeit und Energie wie nötig und so wenig wie möglich auf. Sei gleichermaßen bestrebt, dich emotional zu engagieren. Damit investierst du eine Kultur, die den Geist der Veränderung schnell aufblühen und die erfolgreiche Strategie­umsetzung forcieren wird.

Organisationsentwicklung

Agile Organisationsentwicklung und Leadership

Mannschaft legt Hände aufeinander

Foto: Andrea Piacquadio von Pexels

Ist kollegial-selbstorganisierte Führung ein hilfreiches Modell?

Von Marcus Winterfeldt

Im Zeitalter des Internet ist es viel einfacher geworden, neue Geschäfts­modelle auszuprobieren. Diese neuen Geschäftsmodelle sorgen für eine große Dynamik und Komplexität in bestehenden Unternehmen, weil diese sich anpassen und neu erfinden müssen. Für einen dynamischen und komplexen Kontext ist schwer vorhersehbar, wann und wo in der Organisation welche Kooperationen notwendig sind. Deswegen müssen Verantwortung, Führung, Entscheidung und Kooperationen situativ gestaltet werden.
Organisationsentwicklung kennt jeder. Gabler definiert dazu „Strategie des geplanten und systematischen Wandels, der durch die Beeinflussung der Organisationsstruktur, Unternehmenskultur und individuellem Verhalten zustande kommt, und zwar unter größtmöglicher Beteiligung der betroffenen Arbeitnehmer.“ Das klingt doch schon mal nicht schlecht. Mal davon abgesehen, dass wohl niemand gern ein „Betroffener“ ist. Wie passt denn jetzt noch agil dazu? Eine Definition liefern Oestereich und Schröder: „Agile Organisationsentwicklung ist die schrittweise pragmatische Weiterentwicklung einer Organisation durch kontinuierliche praktische Erprobungen einzelner Veränderungen mit anschließender Nutzen­bewertung und Fortführungsentscheidung mit kollegial-selbstorganisierten Führungsprinzipien.“ Kollegial-selbstorganisierte Führung. Wie soll das den bitte gehen?
Was die Wirtschaftsgeschichte lehrt und wohl immer wichtig bleiben wird sind Effizienz und Produktivität. Zunächst ging es im Taylorismus um Standardisierung, später kamen Automatisierung, EDV und Roboterisierung dazu und seit ein paar Jahren bestimmt die Digitalisierung das Wirt­schafts­leben. Das Besondere ist, dass Produktivitätssteigerungen früher mit Kapital erkauft wurden, aber heute die Grenzkosten bei der Digitali­sierung gegen Null laufen. Sobald die Digi­tali­sierung greift, müssen Gewinne nicht mehr für Produktivitätssteigerungen verwendet werden, sondern die Unternehmen bekommen diese dank vernachlässigbarer Grenzkosten quasi „geschenkt“.

Im Zeitalter der Digitalisierung geht es also um die bessere Nutzung der Null-Grenzkostenbereiche in den Geschäftsmodellen der Unternehmen und damit um die stetige Erfindung neuer Kundenbedürfnisse. Hier entsteht eine zusätzliche Herausforderung für Unternehmen, nämlich die eigene Anpassungsfähigkeit systematisch zu erhöhen.

Wir sind uns einig: im Zeitalter des Internet ist es viel einfacher geworden, neue Geschäftsmodelle auszuprobieren. Im Erfolgsfall geht das sogar soweit, dass ganze Geschäftsmodelle oder Branchen in Frage gestellt werden (meine Lieblingsbeispiele, wie immer: airbnb, uber, netflix, amazon, zalando usw.). Diese neuen Geschäftsmodelle sorgen für eine große Dynamik und Komplexität in bestehenden Unternehmen, weil diese sich anpassen und neu erfinden müssen. Für einen dynamischen und komplexen Kontext ist schwer vorhersehbar, wann und wo in der Organisation welche Kooperationen notwendig sind. Deswegen müssen Verantwortung, Führung, Entscheidung und Kooperationen situativ gestaltet werden. Und hier finden wir jetzt die Ergänzung der Organisationsentwicklung um einen variierenden kontextspezifischen Führungsfokus.

Grafik Komplexitätsmatrix

Grafik: Bernd Oestereich, Claudia Schröder


D. h. in Organisationen existieren verschiedene Führungskontexte nebeneinander, nur dass in verschiedenen Organisationsteilen und zu verschiedenen Zeitpunkten jeweils ein anderer Fokus relevant ist.

Je weiter der Fokus in der Komplexitätsmatrix unten links liegt, desto eher überwiegen die Vorteile fester Führungskräfte, standardisierter, stabiler Prozesse und Strukturen, Erfahrungswissen und bekannte Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge.

Je weiter der Fokus oben rechts liegt, desto wichtiger ist unmittelbare, dynamische Kooperation. Führung, Entscheidung und Kommunikation ist kollegial verteilt, d. h. das liegt dynamisch-selbstorganisiert bei vielen Kollegen.

Gehen wir also davon aus, dass etablierte Unternehmen (wie eingangs gezeigt) lernen müssen, mit Komplexität und Dynamik umzugehen. Dann scheint kollegiale Führung ein geeignetes Modell zu sein: in einem komplexen Kontext ist kaum vorhersehbar, wann wer mit wem worüber sprechen muss. Damit sind feste Führungs-, Entscheidungs- und Kommunikationsstrukturen überfordert. Zu viele Beteiligte mit der eingeschränkten Perspektive auf ihren Einflussbereich benötigen zu viel Zeit und liefern zu wenig belastbare Ergebnisse. Organisationen, die in kollegialer Führung geübt sind, können den passenden Führungsfokus schneller und wirksamer einnehmen als andere. Passende direkte Kommunikationen entstehen selbstverständlicher, routinierter und günstiger.

Deswegen ist kollegial-selbstorganisierte Führung im aktuellen wirtschaftlichen Kontext ein hilfreiches Modell. Oder? Was meinst Du? Schreib mir an marcus@changeguru.de. Ich freu mich über deine Nachricht.

Leadership

Grenzen schaffen Freiheit

Frau auf Berg vor See streckt beide Arme auseinander

Foto: Becca Tapert on Unsplash

Mit gemeinsamen Rollen­verständnis zu Transparenz und individuellen Gestaltungs­spielraum

Von Kristina Santl und Marcus Winterfeldt

Grenzen im Sinne festgeschriebener Regularien und getakteter Kontrollen sind zu einseitig. Zielführender ist vielmehr, den Mitarbeitern in ihren Rollen und Funktionen größtmöglichen Gestaltungsspielraum zu geben sowie die gemeinsame Zusammenarbeit zu vereinbaren. Kristina greift im Sinne situativer Führung heute in das operative Geschäft nur dann ein, wenn die Mitarbeiter sie zu Rate ziehen oder aus systemischer Sicht eine Intervention notwendig wird.

Unsere Sicht auf erfolgreiches agiles Arbeiten im Team haben wir bereits in einem Beitrag geteilt: der Fokus sollte auf Sinnstiftung, Aufmerksamkeit und Freiheit liegen.

Eine für uns erstaunliche Erkenntnis im Rahmen der Analyse diverser Führungsrollen ist, dass Freiheit nur dort entstehen kann, wo Leit­planken und Grenzen allen transparent sind, sowie erwünscht und erlaubt ist, innerhalb dieser zu agieren.
Werfen wir einen Blick auf Kristinas Haltung als Führungskraft: „Zu Beginn meiner Führungsaufgabe wollte ich meinem Team vor allem freies und selbstbestimmtes Arbeiten ermöglichen, es in alle Ent­wicklungen der Abteilung mit einbeziehen und Einschränkungen vermeiden. Gerade um Zufriedenheit und ‚Harmonie‘ im Team sicherzustellen.

Ich stehe auch nach wie vor zu dem Grundsatz der Transparenz und Zusammenarbeit und dazu, dass gemeinsames Erarbeiten und Einbeziehen ein höheres persönliches Kommitment und bessere Leistungen erzielt. Meine Erkenntnis war dabei aber, dass Grenzen und Leitplanken in bestimmten Ausprägungen notwendig und sogar zwingend erforderlich sind, um Freiheit für mein Team zu gestalten und auch eine zufriedene und zugewandte Zusammenarbeit zu gewährleisten.“

Grenzen im Sinne festgeschriebener Regularien und getakteter Kontrollen sind dafür zu einseitig. Zielführender ist vielmehr, den Mitarbeitern in ihren Rollen und Funktionen größtmöglichen Gestaltungsspielraum zu geben, sowie die gemeinsame Zusammenarbeit zu vereinbaren. Kristina greift im Sinne situativer Führung heute in das operative Geschäft nur dann ein, wenn die Mitarbeiter sie zu Rate ziehen, oder aus systemischer Sicht eine Intervention notwendig wird.

Strukturell besteht eine Organisation aus einer benötigten Anzahl von Rollen und darunter liegenden Positionen, die die für das Unternehmen zur Zweckerfüllung notwendigen Aufgaben ausführen. Für diese Rollen bringt jeder der Mitarbeiter sein eigenes Kompetenzspektrum und seine Persönlichkeitseigenschaften mit. Nur selten begegnen wir in der Praxis dabei einem Deckungsgrad zwischen Anforderungen der Rolle und Eigenschaften des Mitarbeiters von 100 Prozent. Das ist auch ganz im Sinne von Steve Jobs gar nicht notwendig: „Es macht keinen Sinn, kluge Köpfe einzustellen und ihnen dann zu sagen, was sie zu tun haben. Wir stellen kluge Köpfe ein, damit sie uns sagen, was wir tun können.“ Ein Mitarbeiter besteht aus viel mehr, als den Eigenschaften, die für die Ausführung seiner Rolle notwendig sind. Er hat übergreifend systemisch betrachtet, in den meisten Fällen, sogar mehrere Rollen gleichzeitig inne. In unterschiedlichen Kontexten – beruflich wie privat – werden jeweils andere Arten von Rollen eingenommen. Sich finden und auch identifizieren in seiner „Rolle“ ist dabei nur möglich, wenn man sich von dieser auch abgrenzen kann. Führungskräfte haben dafür die Erwartungen und Anforderungen nachvollziehbar und verständlich zu formulieren und den Mitarbeitern zu ermöglichen, sich im Rahmen ihrer Rolle und der „Spielregeln des Teams“ frei bewegen zu können. Das folgende Vorgehen unterstützt Führungskräfte dabei:

  1. Definiere Rollen – Positionen – Aufgaben innerhalb deines Teams um den einzelnen Mitarbeitern und dem Gesamtteam die an sie gestellten Anforderungen und Erwartungen transparent zu machen;

  2. Gleiche im Rahmen von Mitarbeitergesprächen die Rollenerfordernisse mit den Ressourcen und Kompetenzen ab und vereinbare gemeinsam einen Maßnahmenplan um Dissonanzen auszugleichen;

  3. Gib deinem Team und dir die Möglichkeit, sich auch bewusst abzugrenzen: Wo beginnt z.B. die Rolle Teamleitung die du mit den Eigenschaften deiner Person füllst und wo ist die Grenze zu deiner Person;

  4. Mach Abgrenzungen transparent um Entscheidungen zu verdeutlichen. Zum Beispiel: Meine Teamleitungsrolle erfordert bei XY folgende Entscheidung, persönlich verstehe ich deine Sicht, lass uns einen Konsens finden;

  5. Ermögliche den Teammitgliedern, in ihren Rollen zu wachsen, diese mit zu gestalten und erarbeite durch systemische Fragestellungen mit ihnen Lösungen, die aus ihrem Kompetenzspektrum getragen werden können.

  6. Lege mit deinem Team „Vereinbarungen der gemeinsamen Zusammenarbeit“ fest und schafft gemeinsam dasselbe Verständnis für Rollenfindung und -entwicklung, sowie Entscheidungsräume.
Leitplanken und „Grenzen“ schaffen heute in Kristinas Team nicht nur mehr Transparenz und Gestaltungsspielraum, sondern geben ihr als Führungs­kraft ebenso mehr Freiheiten für übergreifende Themen. „Loslassen“ wird durch das gemeinsame Verständnis um ein vielfaches leichter.

Leadership

Perspektivenwechsel mit 4 Hufen

Drei Pferde toben auf der Weide

Foto: Annika Treial on Unsplash

Was man als Führungskraft von Pferden erfahren kann

Von Kristina Santl

Pferde sind Herden- und Fluchttiere. Um zu überleben, zeichnet sich die Führungspersönlichkeit eines Pferdes durch Achtsamkeit, Erfahrung, Respekt und ständige Präsenz aus. Solange diese Kompetenz spürbar ist, wird die Führung durch die Herde akzeptiert. Pferde reagieren auf menschliche Ausstrahlung, insbesondere in Form von Gefühlen und Körpersprache, in gleicher Weise wie auf einen tierischen Partner. Somit geben sie durch ihr Verhalten ein klares, unmittelbares Feedback.

“Some horses will test you, some horses will teach you and some horses will bring out the best in you.”

Wie bewusst ist dir, welche Wirkung du auf dein Team hast? Wie nehmen dich deine Mitarbeiter wahr?

Als Führungskraft stehst du täglich zu 100 Prozent der Arbeitszeit im Fokus deiner Mitarbeiter. Du wirst von ihnen bewusst und unbewusst „gelesen“, sowohl verbal, als auch nonverbal. Gibt es dazwischen eine Diskrepanz, sprich wirkst du mit deinem Auftreten komplett gegensätzlich zum gesprochenen Wort, kommt es schnell zu Missverständnissen oder Konflikten. Echte Führung lässt sich zu 80 % an der Interaktion durch Körpersprache fest machen. So unterstützt eine gute Führungskraft ihre verbale Sprache durch eine authentische und kongruente Körpersprache. Ihr Körper signalisiert Dominanz, die Überzeugung, das Richtige zu tun sowie, dass sie bereit und fähig ist, ihre Mitarbeiter ernst zu nehmen und ihnen zu helfen. Gleichzeitig fordert sie nonverbal von diesen aber auch Respekt, Loyalität und Vertrauen ein. Schaffst du in deinem Team ein positives Klima durch Vorbild und soziale Kompetenz, folgen dir deine Mitarbeiter gerne und freiwillig und zeigen sich häufiger motiviert und einsatzbereit.

Kongruentes Wirken und Auftreten im Zusammenspiel mit Berück­sichtigung unterschiedlicher Persönlichkeitstypen ist trainierbar. Eine besonders intensive Methode hierfür, ist das Coaching mit Pferden.

Pferde sind Herden- und Fluchttiere. Um zu überleben, zeichnet sich die Führungspersönlichkeit eines Pferdes durch Achtsamkeit, Erfahrung, Respekt und ständige Präsenz aus. Solange diese Kompetenz spürbar ist, wird die Führung durch die Herde akzeptiert. Pferde reagieren auf menschliche Ausstrahlung, insbesondere in Form von Gefühlen und Körpersprache, in gleicher Weise wie auf einen tierischen Partner. Somit geben sie durch ihr Verhalten ein klares, unmittelbares Feedback, hinsichtlich Authentizität, Sicherheit und Erfüllung der Führungsposition mit allen Erfordernissen. Pferde leben im Hier und Jetzt, reagieren prompt und im Augenblick und entscheiden unmittelbar immer wieder neu. Sie folgen nur demjenigen, der selbstsicher, überzeugend, erfahren und vertrauenswürdig auftritt und sind dabei immer wertfrei. Pferde sind nicht nachtragend und lassen sie sich in jeder Situation wieder neu auf die aktuellen Voraussetzungen und Anforderungen ein.

Als Trainingspartner sind dir Pferde nicht nur ein Spiegelbild deiner eigenen inneren Einstellung, sondern bieten als eigenständige Charak­tere und Persönlichkeiten, auch die Möglichkeit deine Wirkung in verschie­denen Situationen auf verschiedene Mitarbeiter testen zu können. Dabei kann menschliches Verhalten sofort reflektiert und Veränderungen in der Realität ausprobiert und verfestigt werden. Es ist kein „Spiel“, es ist Wirklichkeit. Und kann aus unserer eigenen Erfahrung als Trainer und Teilnehmer, mit einer gewissen Transferfähigkeit erfolgreich auf den (Arbeits-)Alltag übertragen werden.

In einer Studie wurde untersucht, inwiefern Pferde im Coaching eingesetzt werden können, um die Selbstwirksamkeitserwartung von Coachees zu erhöhen. Die Ergebnisse zeigen klar, dass sich sowohl die Selbstbewertung als auch die Selbstwirksamkeitserwartung durch ein pferdgestütztes Coaching starke positive Effekte aufwiesen.

Organisationsentwicklung

Leistungsstarke Teams formen

Küstenruderboot auf Meereswelle

Foto: Quino Al on Unsplash

Mit gemeinsamen Rollen­verständnis zu Transparenz und individuellen Gestaltungs­spielraum

Von Marcus Winterfeldt

Erfolg in der heutigen Arbeitswelt ist mehr eine Frage des Teams als der individuellen Leistung. Ein Team ist mehr als nur eine Gruppe von Mitarbeitern, die zusammen arbeiten und ihre Arbeit verrichten. Echte Teams sind voneinander abhängig. Das bedeutet, dass sie sich aufeinander verlassen müssen, um die Arbeit zu erledigen. Was sind also Best Practices für effektive Teams?

Lege Rollen und gemeinsame Ziele fest.

Es ist notwendig, die Rollen der Teammitglieder zu definieren und zu strukturieren, um sich auf gemeinsame Ziele und Ergebnisse konzentrieren zu können. Verpflichtende Ziele sind entscheidend für den Erfolg. Im Idealfall ermöglichen Teamziele sowohl dem Team als Einheit als auch den einzelnen Mitgliedern, persönliche und Gruppenziele zu erreichen.

Bestimme, wie das Team Entscheidungen trifft.

Egal, ob der Leiter die Entscheidung trifft oder es sich um einen demokratischen Prozess handelt, das Team muss vorher verstehen, wie Entscheidungen getroffen werden. Dies reduziert potenzielle Konflikte innerhalb des Teams, wenn eine Entscheidung getroffen werden muss.

Konzentriere dich auf die kollektive Mission.

Missionsgetriebene Teams leisten mehr, weil sie über ihre individuelle Arbeitsbelastung und Aufgaben hinausblicken und sich fühlen, als würden sie für einen höheren Zweck arbeiten.

Biete klares und konstantes Feedback.

Teams müssen Verhalten reflektieren, um motiviert zu bleiben und Leistungsprobleme oder Ineffizienzen zu beheben. Im Idealfall erhalten die Teammitglieder während der Arbeit laufend Feedback.

Halte die Teamzusammensetzung stabil.

Gerade bei komplexen Aufgaben braucht es viel Zeit, bis die Team­mit­glieder lernen, auf einem optimalen Niveau zusammenzuarbeiten. Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Dauer der gemeinsamen Arbeit und der Erfolgsbilanz des Teams.

Fördere das Hinterfragen des Status Quo.

Wenn Teammitglieder der Meinung sind, dass Verbesserungen möglich sind, müssen sie sich sicher fühlen, Prozesse kritisch zu hinterfragen. Um innovativ zu sein, müssen Teams offen konstruktive Kritik an bestehenden Praktiken berücksichtigen.

Verwende teamfokussierte Anreizsysteme.

Eine zu starke Betonung individueller Anreizkomponenten wirkt gemein­samen Teamzielen entgegen. Eine Kombination aus individueller und teamorientierter Belohnung ist oft am besten.

Schaffe eine Lernumgebung.

Betone die Entwicklung des Teams, indem sie durch Erfolge, aber vor allem durch Fehler lernen. Ein Team mit einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und der Motivation der Mitglieder, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu entwickeln, ist leistungsstark.

Diese Regeln gelten für Teams mit formal ernanntem Leiter oder selbst­verwalteten Teams. Der Schlüssel liegt in der Investition von Zeit und Energie, um diese Regeln einzuhalten.

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